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DEFAULT : Wallfahrt nach Maria Hochheim
26.05.2008 22:02 (5004 x gelesen)

Am Pfingstmontag, den12.Mai 2008, fand bei sommerlichen Temperaturen und herrlichem Sonnenschein eine Wallfahrt von Irslingen und Dietingen zur historischen Wallfahrtskirche nach Maria Hochheim statt.
Eine Prozession kam von Irslingen angeführt von Schwester Ursula, die die gesamte Wegstrecke mit den Wallfahrern zusammen betete.
Eine zweite Prozession kam aus Dietingen, angeführt von Pfarrer Punayar.
Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Besucher teils zu Fuß viele mit dem Fahrrad oder auch mit den Fahrzeugen.


Um 9:30 Uhr fand unter freiem Himmel ein Gottesdienst statt, der Pfarrer Punayar vor vielen Besuchern abhalten konnte.
Der Kirchengemeinderat hatte für die vielen Wallfahrtbesucher Bänke aufgebaut, so dass reichlich Platz vorhanden war.

Den Besuchern bot sich eine herrliche Naturkulisse den Altar vor der Kapelle eingerahmt von jahrhundertalten Lindenbäumen und rundum eine erblühende Landschaft.

Pfarrer Punayar dankte den Besuchern für ihr kommen und wünschte allen Gottes Segen.


Historisches

Kapelle Maria Hochheim ursprünglich aus dem 14./ 15. Jahrhundert

Die Geschichte von Maria Hochheim scheint außergewöhnlich weit zurückzuliegen.
Es gibt römische Spuren, sicher liegt dieser Vermutung auch die Tatsache zugrunde, dass sich in nächster Nähe der Kapelle die Römerstraße von Rottweil her nach Sulz und Rottenburg gabelt.

Während über die mittelalterliche Geschichte von Maria Hochheim und die Entwicklung der dortigen Wallfahrt kaum mehr als Vermutungen angestellt werden können, geben im späten 16. Jahrhundert auch die schriftlichen Quellen immer klarere Auskunft auf einschlägige Fragen.

Aus einem Rottweiler Ratsprotokoll von 1588 wird Maria Hochheim, das damals von Rottweil verwaltete , wurde im Zusammenhang mit einer Wallfahrt erwähnt.

1610 erstellte der Rottweiler Stadtbaumeister über den Kirchenbau ein Gutachten, auf Grund dessen vom reichsstädtischen Magistrat noch einige Holzstämme bewilligt wurden.

Der dreißigjährige Krieg und vermutlich vor allem die Kriegsjahre 1632 und 1643 machten die Anstrengungen zunichte. Man muß annehmen, dass auch die Kirche von Maria Hochheim bei Kriegsende im Jahre 1648 nur noch als Ruine da stand.

Der Kirchenneubau von 1660 genügte den Erfordernissen für die nächsten 3 Generationen.

1753 – 1754 erbaute die Reichsstadt erneut.

Die heutige Kirche dürfte aus der Zeit um 1845 stammen, die letzte Renovierung wurde 1980 durchgeführt.


Die Rottweiler Wallfahrt nach Maria Hochheim

Wenn die Prozession nach Maria Hochheim zum Fest Maria Heimsuchung , Rottweiler Landeswallfahrt wurde, so bedeutete dies, dass nach Möglichkeit die ganze Bevölkerung teilnehmen mußte, sondern auch, daß dieser Tag als Feiertag zu gelten hatte.

Gesammelt hat man sich ohne zweifel am HL Kreuz, zu einer Messe, danach ca. um 6 Uhr wurde die Prozession angetreten.

Bei der Dreifaltikeitskapelle nähe des Seehofes war die 1. Station. Die nächste Station war die Wasenkapelle vor Dietingen, bevor man in die Dietinger Dorfkirche einzog.
Auf der alten Römerstraße zog man weiter in Richtung Maria Hochheim.

Die Prozession wurde regelmäßig vom Pfarrer des Hl Kreuz angeführt, mit jeweils einer Anzahl von Kaplänen der Rottweiler Hauptkirche.
Natürlich beteiligten sich die Konvente der Dominikaner und Kapuziner am Kreuzgang nach Hochheim sowie die Klosterfrauen von St. Ursula.
Die 6 angestellten Choralistinen sangen unterwegs und in Hochheim unter der Leitung des städtischen Cantors. Ihnen zur Seite standen die Stadtmusikanten, die von Amts wegen zur Wallfahrt nach Maria Hochheim verpflichtet waren.
Für verschiedene Jahre lässt sich auch nachweisen, dass eine tragbare Orgel mitgeführt wurde.

Nach dem feierlichen Einzug in Hochheim, dessen Kirche sicherlich nicht alle Wallfahrer aufnehmen konnte, wurde nochmals ein Hochamt mit einer weiteren Predigt gehalten.
Nach dem Gottesdienst wurde von den Angehörigen des Rates, Almosen an mittellose Wallfahrer und Kinder verteilt, wobei der Betrag aus der Stadtkasse entnommen wurde.

Die Verteilung der Almosen dürfte wiederum der Auftakt zum gemütlichen Teil der Wallfahrt gebildet haben.
Die Wallfahrer lagen nun im Grünen rings um die Kapelle, aßen und tranken was sie mitgebracht hatten, oder versahen sich an Ständen, die rings um die Kapelle aufgeschlagen waren, mit dem Notwendigsten.
Den Herren vom Magistrat stand jetzt ein geziemter Trunk Wein zu, der selbstverständlich zu Lasten der Stadtkasse ging.
Die allgemeine Fröhlichkeit, zog auch fremde Musikanten in größerer Zahl an, die 1737 so reichlich mit Wein versorgt wurden, dass dies für die Zukunft untersagt wurde.

Überhaupt scheint das Wallfahren nach Hochheim bei den Beteiligten immer gehörigen Durst verursacht haben, denn der dort genossene, kleinere oder größere Trunk Wein, spielte in den vorliegenden Nachrichten immer eine wichtige Rolle
Gegen Abend wird man dann den Rückweg angetreten haben, der in einem Stück zurückgelegt wurde.
In 3 Stunden war wieder alles daheim in Rottweil, wo einige Tage später die Schulkinder eine weitere kleine Wallfahrt nach Maria Hochheim, den sogenannten Bettelkreuzgang machten.

1802 fand die letzte Wallfahrt von Rottweil nach Maria Hochheim statt.
Als Ersatz hierfür wurde eine Betstunde von morgens 6 bis 7 Uhr vom Rottweiler Rat angeordnet.

Per Dekret des Kameral – Depardements in Stuttgart vom 12. April 1806 wurde das Kirchenvermögen an die wiedererrichtete Pfarrei Irslingen (1785) überwiesen, die somit Eigentümer der Kirche wurde.


Vom „Hauchemer“ Messmer

Bei der offiziellen Rottweiler Wallfahrt nach Maria Hochheim , aber sicher nicht weniger bei ähnlich verlaufenden Prozessionen und Bittgängen aus anderen Dörfern und Städten am oberen Neckar, war der Messmer der Wallfahrtskirche eine sehr wichtige Person.
Verglichen wird mit ihm in der Rottweiler Gegend noch heute ein überlenkter und daher ein etwas aufgeregter Mensch.

So heißt es vom „Hauchemer“ Messmer, er hätte einstens weder ein noch aus gewußt,
als seine Frau im Kindsbett lag, als eine Kuh im Stall kalben wollte, seine Bienen am schwärmen waren und schließlich aus 3 Himmelsrichtungen Prozessionen auf seine Kirche zuzogen.

So entstand der Ausspruch:
"Überlenkt wie der Hauchemer Messmer“

Quelle:
Beilage des Schwarzwälder Volksfreund
der Rottweiler Heimatblätter von 1980


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